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Heidens Schritte in 1'000 Jahren Geschichte

Das Gebiet der späteren Gemeinden Heiden, Wolfhalden und Lutzenberg gehörte ursprünglich zum Hof Thal SG, der ein Lehen des Bistums Konstanz war und seit dem 12. Jahrhundert "Vogtei Rheineck" genannt wurde.  

Im Gefolge der Appenzeller Freiheitskriege zu Beginn des 15. Jahrhunderts setzte eine Entwicklung ein, während der sich das Gebiet der späteren Gemeinden Heiden, Wolfhalden und Lutzenberg vom Verband des Hofes Thal löste. Dieses Gebiet ("die Leute vom Berg") bildete seither den östlichen Teil des Landes Appenzell, den Kurzenberg.  

Die ersten urkundlichen Nennungen des Namens Heiden – "Heiden" abgeleitet von "Heide" = "unbebautes Land" – erschienen 1512, 1536 und 1540. Das Gebiet der heutigen Gemeinde Heiden wurde aber schon im 14. und 15. Jahrhundert urbar gemacht.

Der Kurzenberg war – entsprechend seiner ursprünglichen politischen Zugehörigkeit – nach Thal kirchgenössig. 1529 nahm das Gebiet die Reformation an. 1652 lösten sich Heiden und Wolfhalden wegen des langen Kirchweges von der Mutterkirche Thal und bauten eigene Gotteshäuser. Damit zerfiel der Kurzenberg in die drei selbstständigen Gemeinden Heiden, Wolfhalden und Lutzenberg, das kirchlich bei Thal verblieb.

Am 7. September 1838 vernichtete ein verheerender Dorfbrand, von einem heftigen Föhnsturm begünstigt, 129 Gebäude samt der Kirche im Dorfkern und den nördlichen Gemeindeteilen. Innerhalb zweier Jahre entstand das Dorf neu, in regelmässiger klassizistisch-biedermeierlicher Anlage.

Ab 1848 entwickelte sich Heiden zum Molkenkurort. Das Wirken des Augenarztes Albrecht von Graefe und des Neurologen Heinrich Frenkel machte Heiden nach 1860 zu einem der berühmtesten Kurorte Europas. Die Glanzzeit des Kurortes endete mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 erlebt Heiden als Kur- und Ferienort eine Renaissance.

Ab 1850 wurden auf den ausgebauten Strassen Reisepostverbindungen eröffnet. Die erste Linie führte über Grub nach St.Gallen. Weitere Verbindungen entstanden nach Rheineck, Trogen, Oberegg und ins Rheintal. Ab 1906 löste das Postauto die Pferdekutschen ab. 1875 schloss die Rorschach-Heiden-Bergbahn, eine der wenigen Normalspur-Zahnradbahnen der Welt, Heiden an das schweizerische Schienennetz an.

1874 nahm das vorderländische Bezirkskrankenhaus, das heutige kantonale Spital, seinen Betrieb auf. Hier verbrachte Henry Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, von 1887 bis 1910 die letzten 23 Jahres seines Lebens. In dieser Zeit, im Jahr 1901, erfuhr Henry Dunant eine grosse Ehre: Ihm wurde der erste Friedensnobelpreis verliehen.

1902 wurde die erste katholische Kirche in Heiden gebaut, die 1963 einem Neubau wich. 1936 fiel die evangelische Kirche erneut einer Brandkatastrophe zum Opfer. Der Wiederaufbau bewahrte das klassizistische Äussere, der Innenraum wurde von der Quer- zur Längskirche.